Siedler von Catan
Spiel des Jahres 1995
Die Siedler von Catan wurde 1995 zum Spiel des Jahres gewählt, erhielt im selben Jahr den Deutschen Spielepreis, wurde für die beispielhafteste Spielregel gekürt und vorallem beim Publikum hat dieses Spiel einen gewissenen Kultstatus erreicht. Fast jeder Spieler kennt es mittlerweile und einmal ehrlich, ich kenne keinen, der es nicht gerne spielt. Mittlerweile wird Die Siedler von Catan auch weltweit unter
Lizenz vertrieben, so zumindest in Amerika von Mayfair Games. In den Newsgroups herrscht rege Diskussion um Spiel und Regelwerk, viele Spieler fühlen sich berufen durch eigenes Regelwerk den Rahmen des Spiels zu erweitern. Doch worum handelt es sich bei den Siedler (so wird das Spiel bei den meisten
Spielfreunden und -kreisen genannt) denn eigentlich, worauf beruht der Erfolg?
Eine grundlegende Idee ist sicher die flexible Gestaltung des Spielplans, anstatt immer nur den selben Plan zu erobern, ist hier jedes Spiel anders. Aus 19 Sechsecken wird zu Beginn jeder Runde die große
sechseckige Insel Catan erschaffen. Catan besteht aus 6 verschiedenen Landschaftstypen:
- Wüste: wüst und leer, wie der Name schon sagt
- Hügelland: hier wird Lehm abgebaut
- Weideland: sattes grün für glückliche Schafe
- Ackerland: Kornkammer von Catan
- Wald: liefert dringend benötigtes Bauholz
Diese 5 Landschaftstypen erhalten eine Zahl zwischen 2 und 12, so daß zwei Würfel genügen um jede dieser Zahlen zu erwürfeln, womit wir uns schon Mitten in einer Spielrunde befinden. Hier beginnt jeder Spieler zunächst mit einem Würfelwurf. Wird eine Landschaftsnummer gewürfelt, an der Siedlungen gegründet wurden, so produzieren diese entsprechend dem Typ einen Rohstoff. Zwei Siedlungen ist das Startkapital, das jeder Entdecker mit nach Catan bringt, diese werden gleich zu Beginn entsprechend bestimmter Setzregln ins Spiel gebracht. Weiter geht die Runde mit dem Bau von Straßen, der Erweiterung bestehender Siedlungen zu Städten, dem Erwerb von Handelskarten oder der Gründung neuer Siedlungen. Alle Bauvorhaben benötigen natürlich Rohstoffe, welche jeder Spieler wie bereits beschrieben erhält. Sollten bestimmte Rohstoffe nicht vorhanden sein, so versucht man Mitspieler zum Tausch von Ressourcen zu bewegen, man bietet z. B. einfach zwei seiner Holzrohstoffe zum Tausch gegen dringend benötigtes Korn, oder sonstiges. Beim Handel müssen keine speziellen Regeln eingehalten werden, so kann gefeilscht werden, nicht aber betrogen. Mit den neu erworbenen Rohstoffen kann man nun das Bauvorhaben abschließen. Bei der Besiedlung von Catan muß man sich an bestimmte Vorgaben halten, so dürfen Siedlungen
grundsätzlich nur in Ecken gegründet werden, an denen drei Plättchen des Spielplans zusammenstoßen und man selbst bereits durch eine Straße erschlossen hat. Weitere Einschränkung ist der Abstand von mindestens einer freien Ecke zwischen zwei Siedlungen, dies gilt auch für fremde Siedlungen. So breitet sich jeder Spieler nach und nach über die Insel aus und versucht neue Rohstoffquellen zu erschließen. Da jeder Spieler nur fünf Siedlungen hat, muß man diese früher oder später zu Städten erweitern um weitere neue Siedlungen bauen zu können. Städte erhöhen die Produktivität, ein Ertragsfeld erbringt ab sofort zwei Rohstoffe. Der Handel kann letztlich noch durch Seehäfen erweitert werden. Hierbei gibt es zwei Formen, den Spezialhafen, der den Handel einer bestimmten Rohstoffkarte ermöglicht und der freie Hafen. Während man beim Ersten zwei zu eins tauscht, kann man bei letzterem nur drei Karten einer Sorte gegen einen beliebigen Rohstoff tauschen. Entwicklungskarten sind größtenteils Aktionskarten. Hier finden sich Karten wie Straßenbau, Monopol, Stadtausbauten (1 Siegpunkt) oder Ritterkarten. Die Ritter vertreiben den Räuber, der immer bei einer sieben seinen Platz auf einem Rohstoffeld wechselt, und eine angrenzende Siedlung um einen Rohstoff beraubt. Der würfelnde Spieler bzw. der Spieler des Ritters darf dem betroffenen Spieler eine Karte aus der Hand ziehen, zusätzlich
erbringt das so besetzte Feld nun keine Rohstoffe mehr, bis der Räuber wieder wegzieht.
Gewinner des Spieles ist derjenige, der zuerst auf zehn Siegpunkte kommt. Eine Siedlung bringt einen, die Stadt zwei Siegpunkte. Zusätzliche Siegpunkte sind in Kartenform erhältlich (Entwicklungskarten). Zwei Siegpunkte erhält man für die ängste zusammenhängende Straße und für die größte ausgelegte Rittermacht.
Die Siedler von Catan ist wohl das Spiel des Jahrzehnts. Selten hat ein Brettspiel so lange und ausdauernd Spielspaß bereitet. Wer es noch nicht hat, sollte sich schleunigst eines kaufen, denn wer die Siedler nicht
kennt, der verpaßt wirklich einen Meilenstein im Spielegenre. Die Austattung des Spiels ist ordentlich, so befinden sich im Basisspiel neben etlichen Holzfiguren in verschiedenen Farben auch zahlreiche sechseckige
Spielplanfelder in solider Qualität.
Mittlerweile gibt es zahlreiche Erweiterungen zum Grundspiel, u.a. die Erweiterung für fünf bis sechs Spieler, die sich nicht wesentlich vom Grundspiel unterscheidet. Ganz aktuell ist die Seefahrererweiterung für 4 Personen, auf die ich getrennt eingehen werde. Das Zweipersonen
Kartenspiel basiert ebenfalls auf der Grundidee des Brettspiels, zeigt aber deutliche Veränderungen des Spielaufbaus und des Ablauf, deshalb werde ich auch hierzu getrennt berichten. Als Erweiterung zum Kartenspiel wird in Kürze das Tunierset erscheinen, man darf schon einmal gespannt sein.
Claus Brassat
Verlag: Kosmos
Autor: Klaus Teuber
Spieler: 3-4
Alter: ab 10 Jahren
Dauer: ca. 75 Minuten
Inhalt: 37 Sechseckfelder mit Landschaften (4 Wald, 4 Weideland, 4 Ackerland, 3 Hügelland, 3 Gebirge, 9 Meer mit und 9 Meer ohne Hafen, 1 Wüste). 95 Rohstoffkarten (je 19) Holz, Wolle, Getreide, Bausteine, Erz. 25 Entwicklungskarten 14 Ritter, 6 Fortschritt, 5 Siegpunkte. 4 Baukostenkarten. 2 Sonderkarten (Längste Handelsstraße, Größte Rittermacht). Spielfiguren (in vier Farben) (16 Städte, 20 Siedlungen, 60 Straßen). Räuberfigur. 18 Zahlenchips. 2W6. 1 Spielregel.